Wer im Restaurant auf Mallorca einen Tisch reserviert, dann aber nicht erscheint, wird immer öfter zur Kasse gebeten. Rund ein Fünftel der Gastronomen ist dazu übergegangen, bereits vorab die Daten der Kreditkarte aufzunehmen.
Wer nicht kommt, zahlt zwischen 20 und 120 Euro, so Alfonso Robledo vom Branchenverband Caeb. Die Stornierungsfrist ist erheblich und beträgt zwischen 24 und 48 Stunden. Einige Gastronomen hatten in der Hochsaison Monatsverluste von über 10.000 Euro zu verzeichnen, weil angemeldete Gäste nicht zum Essen kamen. Unter anderem wendet auch Sterneköchin Macarena de Castro in Port d´Alcúdia das System mit der Reservierungsgebühr an. „Die Last-Minute-Stornierungen und No-Shows haben sich deutlich reduziert“, sagte sie der Mallorca Zeitung. Aktuell befindet sich ihr Lokal aber in der Winterpause.
Rechtlich hat die No-show-fee ihre Grundlage im Bürgerlichen Gesetzbuch (Código Civil) Bleibt abzuwarten, ob sie sich auf Mallorca flächendeckend durchsetzt. Sinnvoll erscheint sie vor allem dort, wo es ohnehin eine Warteliste gibt, also in der Sterneküche. Besonders schwer dürfte sie bei Stammkunden durchzusetzen sein.
Anders als Deutschland sind die Balearen aber keine Dienstleistungswüste und haben in der Gastronomie nicht unter dem Thema Mehrwertsteuer zu leiden. In Restaurants der mittleren Kategorie ist oftmals auch abends noch ein Tisch ohne Reservierung zu bekommen. Klappt es nicht, weicht man eben in die nächste Tapas-Bar aus. Zur mediterranen Kultur gehört auch, dass es fast an jeder Ecke ein Lokal gibt. Eng werden kann es aber im August oder jetzt im Advent wegen der vielen Firmenessen. Foto: Archiv