Großes „Kino“ Mallorcas traditionelle Buffet Restaurants
Ein romantisches "Dinner für Zwei" bei Kerzenlicht ist immer wieder schön. Doch es geht auch anders. Allerdings sollte man weniger auf "Zwei" und Candlelight, sondern vielmehr auf üppige Portionen in unterhaltsamer Gesellschaft setzen. Das bietet viel Raum für Gastronomie und Sozialstudien.
Einen Parkplatz um die Mittagszeit nahe des Lokals Binicomprat an der Ma-15 bei Algaida zu finden, ist ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Vor allem am Wochenende. Dann, so scheint es, trifft sich ganz Mallorca zum großen Schmaus im weitläufigen Restaurant. Am Herd stehen weder Spitzenköche noch Sterneträger. Doch das, was serviert wird, ist überaus begehrt und eine liebgewonnene kulinarische Tradition der Einheimischen.
Hausmannskost
Essen im „Binicomprat“ ist eine Art Erlebnisgastronomie in etwas anderem Sinne. Die einzige Artistik besteht darin, seinen Teller geschickt durch die Gästeschar und die fleißigen Servicekräfte vom Buffet zum Tisch zu jonglieren. Musik gibt es keine, sie ginge im Stimmengewirr auch unter. Dafür ist die vielfältige und schmackhafte Speisenauswahl selbst ein Erlebnis: Hier gibt es kein „Filetchen à la Provence an Jus oder Confit“, das man akribisch unter einem Salatblatt suchen muss; dafür steht gute und bodenständige mallorquinische Küche auf dem Menu, und zwar mit allem, was das Herz begehrt.
Cortado zum Finale
Entsprechend ist die Atmosphäre, und das nicht nur im „Binicomprat“. Einige Kilometer weiter, nahe Vilafranca de Bonany, liegt das „Es Cruce“. Ein ebenso wuchtiger „Fresstempel“ mit Traditionsspeisen und traditioneller Gästeschar. Am Wochenende treffen sich hier Familien zum Gaumenschmaus, während der Woche ist das „Es Cruce“ Anlaufstelle für Firmenmitarbeiter, die hier bei entrada, plato principal und postre ihre Mittagspause verbringen. Beim Mittagsmenu sind die Getränke inklusive, der cortado als Finale wird gerne mit einem Schuss Ron Amazona aufgepeppt. Danach geht es wieder aufs Baugerüst – jede Amazone würde allein beim Gedanken daran schwächeln.
Die großen Gasthäuser der Insel sind ein gesellschaftlicher Schmelztiegel. Dafür sorgt auch die Luft, die bei vollem Programm und ebensolcher Auslastung häufig an die Grenzwerte von Frische gelangen würde, wenn es denn eine solche gäbe. Gibt es aber nicht, deshalb wird dort weiter grenzenlos gekocht und geschlemmt.
Die Buffets wirken wie ein Magnet. Zum Festpreis gibt es Inselküche bis zum Abwinken – oder eben der Selbstaufgabe. Jeder Magen bedankt sich irgendwann und sendet ein eindeutiges Zeichen ans Gehirn, vor dem nächsten Gang die weiße Fahne der Sättigung zu hissen.
Köstliches Stelldichein
Bis dahin konnte man sich einfach satt essen. Diese nüchterne Feststellung beschreibt die Produktauswahl sehr treffend und keinesfalls despektierlich. Spanferkel oder Sopa mallorquín gehören zu den echten Rennern im Angebot. Gebratener Fisch und die zarten, hauchdünnen Steaks von Rind oder Schwein runden die Palette ab. Hinzu kommen Flan, Muscheln, alle Sorten von Reis, gedünstetes Gemüse und, und, und… Wer eine kurze Reise durch Mallorcas Küchentradition antreten möchte und nur wenige Tage Zeit hat, sollte in einem der Großrestaurants auf der Insel vorbeischauen.
24 Stunden lecker
Zum Beispiel im Restaurante „Ses Torres“ am Kreisverkehr nahe Ariany. Das Lokal ist ein Ableger des „Binicomprat“, die Küchen unterscheiden sich unwesentlich. Dafür schmeckt es ebenso lecker.
Schon morgens gibt es Snacks, Pa amb Olis und Tapas. Mittags wird dann die üppige Speisekarte aufgefahren und ein Menu angeboten. Hier gibt es Paella, Spanferkel, Salate, Fisch, Grillfleisch und ein eigenes Buffet mit süßen Köstlichkeiten. Ebenso umfangreich ist die Karte am Abend mit Barbecue-Spezialitäten, Fisch und Pasta.
Das vierte Buffet-Restaurant in unserer kleinen, kulinarischen Reise ist das „Can Matias y Miguel“. Es liegt in der Nähe von Palma, auf der Verbindungsstraße Carretera Manacor zwischen dem Rest der ehemaligen Ma-15D und der Ma-3011 von Palma nach Sa Casa Blanca.
Auch hier stehen Spezialitäten der mallorquinischen Küche auf dem Menu. Das Buffet lässt keine Wünsche offen, es darf nach Belieben geschlemmt werden.
Wer sich auf Online-Bewertungen verlässt, dem sei gesagt, dass die Buffet-Restaurants auf und für Masse kochen. Wer ein klassisches Restaurant sucht, ist hier fehl am Platze. Wer allerdings kräftig Hunger mitbringt, auf Social Life steht und in die mallorquinische Hausmannkost eintauchen möchte, sollte sich durchprobieren.